Diabetes
Wissenswertes
Diabetes mellitus – Definition, Formen, Zielwerte
Diabetes mellitus ist der medizinische Fachbegriff für „Zuckerkrankheit“. Bei dieser Erkrankung ist der Blutzucker aus dem Gleichgewicht geraten und zu hoch. Langfristig einen hohen Blutzucker zu haben, kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Diabetes ist eine Volkskrankheit, von der in Österreich etwa 600.000 Menschen betroffen sind.
Diabetes mellitus – Definition
- Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei der der Körper Nahrung nur bedingt in Energie umwandeln kann. Die Folge ist, dass Diabetiker chronisch zu viel Glukose, sprich Zucker, im Blut haben.
- Glukose ist der Hauptenergielieferant für unseren Körper. Um in die Körperzellen zu gelangen, wo sie zur Energiegewinnung verwendet wird, benötigt Glukose das Hormon Insulin. Dieses Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse, einer großen Drüse hinter dem Magen, gebildet.
- Beim Diabetes mellitus ist das Zusammenspiel zwischen Insulin und Glucose im Körper gestört. Es wird nicht genügend Insulin gebildet oder die Wirkung des Insulins ist beeinträchtigt.
- Bei Diabetes mellitus ist damit der Blutzucker chronisch aus dem Gleichgewicht geraten. Das heißt, der Körper ist nicht mehr selbst in der Lage, den Blutzucker auf einem gesunden Spiegel zu halten.
- Die Hauptgefahr der Erkrankung liegt in den langfristigen Folgeschäden, die der dauerhaft erhöhte Blutzucker verursacht. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt aber auch Schäden an Nieren und Augen treten auf.
Zwei Formen des Diabetes mellitus – Typ 1 und Typ 2
- Typ 1-Diabetes ist selten. Er kommt nur bei fünf bis zehn Prozent der Menschen mit Diabetes mellitus vor. Normalerweise tritt er bereits in der Kindheit oder während der Pubertät auf. Aus diesem Grund wurde er früher auch Jugenddiabetes genannt.
- Typ 1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, bei Menschen mit dieser Art von Diabetes mellitus greift der Körper die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Die Folge ist, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Insulin bilden kann. Menschen mit Typ 1-Diabetes müssen sich deshalb täglich Insulin spritzen.
- Typ 2-Diabetes kommt sehr viel häufiger als Typ 1-Diabetes vor. 85 bis 95 Prozent der Menschen mit Diabetes mellitus haben Typ 2-Diabetes. Dieser tritt normalerweise im Erwachsenenalter auf. Aus diesem Grund wurde er früher auch Erwachsenendiabetes genannt.
- Beim Typ 2-Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage, so viel Insulin zu produzieren, wie der Körper benötigt. Und das Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, wird vom Körper nicht richtig verwertet.
- Typ 2-Diabetes ist häufig erblich bedingt. Er kann aber auch durch eine ungesunde Lebensweise, wie beispielsweise falsche Ernährung oder mangelnde Bewegung, entstehen.
- Typ 2-Diabetes lässt sich oft mit einer Umstellung der Lebensweise oder Medikamenten-Einnahme behandeln. Verschlimmert sich die Erkrankung, ist schließlich ebenfalls eine medikamentöse Therapie, wie zum Beispiel tägliche Insulinspritzen, notwendig.
Blutzucker-Zielwerte bei Diabetes-Typ 2
- Ein stabiler Blutzuckerwert liegt für gesunde Menschen zwischen 70 und 140 mg/dl.
- Bei Patienten mit Typ 2-Diabetes soll er nach einer Mahlzeit weniger als 140 mg/dl (7,8 mmol/l) betragen. Sind diese Patienten nüchtern, haben also längere Zeit nichts gegessen, liegt der Zielwert bei bis zu 100 mg/dl (5,6 mmol/l).
Der HbA1c-Wert
- Die Untersuchung des HbA1c-Werts ist ein Bluttest, der in der Arztpraxis oder in einem Labor gemacht wird. Er zeigt den durchschnittlichen Blutzuckerwert während der vergangenen zwei bis drei Monate an.
- Die meisten Ärzte empfehlen, bis zu viermal im Jahr einen HbA1c-Test machen zu lassen.
- Generell sollte jeder seinen HbA1c-Wert kennen. Denn er sagt aus, wie stabil der Blutzuckerwert über die Zeit hinweg bleibt.
- Ein stabiler Wert bedeutet, dass der Blutzucker weder zu hoch noch zu niedrig ist und sich innerhalb der „gesunden Grenzen” bewegt. Die Internationale Diabetes-Gesellschaft (International Diabetes Federation, IDF) empfiehlt einen HbA1c-Wert von 6,5 Prozent oder weniger - in den letzten Jahren hat man aber gelernt, dass abhängig von Begleiterkrankungen ein individueller Zielbereich abgestuft bis zu 8 Prozent sinnvoll ist.
- Allgemein gilt: Je niedriger der HbA1c-Wert ist, desto niedriger ist das Risiko, Diabetes-Probleme zu bekommen. Tatsächlich kann jeder Prozentpunkt, um den der HbA1c-Wert sinkt (beispielsweise von acht auf sieben Prozent), das Risiko, aufgrund von Diabetes mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert zu werden, um bis zu 40 Prozent reduzieren.
Diabetes mellitus stellt ein wachsendes Gesundheitsproblem dar. Nach gegenwärtigen Schätzungen sind weltweit ca. 130 Millionen Menschen davon betroffen und die Quote der Neuerkrankungen nimmt rapide zu. Dabei erkrankt mit ca. 95 Prozent die überwiegende Mehrzahl der Diabetiker an Typ 2-Diabetes. Diese Diabetes-Form tritt häufig nach dem 40. Lebensjahr auf.
Diabetes und Herz
Diabetes steigert das Risiko, eine Herzgefäßerkrankung zu erleiden um das Zwei- bis Vierfache. Die Vorbeugung beruht vor allem auf einer guten Einstellung des Blutzuckergehalts. Wichtig sind aber auch andere Faktoren wie die Einstellung des Blutdrucks, der Cholesterin- und Triglyzeridgehalt des Blutes sowie eine gesunde Lebensweise. All diese Faktoren spielen ein Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems.
Was kann mit dem Herzen eines Diabetikers passieren?
- Eines der Hauptrisiken ist eine Arterienverkalkung (Atherosklerose).Dabei handelt es sich um eine Verstopfung der Blutgefäße (Arterien) durch Fettablagerungen (atheriosklerotische Plaque). Dies kann durch einen Überschuss an schlechtem Cholesterin (LDL) hervorgerufen werden. Je mehr die Arterie verstopft ist, desto schlechter wird das Organ oder der Muskel, den sie versorgt, mit Blut beliefert. Für Herzkranzgefäße und alle anderen Arterien, beispielsweise die Gefäße zum Kopf oder an den Beinen, ist der Mechanismus der Gleiche. Die Verkalkung betrifft meist alle Arterien im Körper. In den Bereichen, wo die Engstellen besonders ausgeprägt sind, kommt es zu Komplikationen.
- Wenn es sich um eine Arterie im Bereich des Herzens handelt, kann sie zu einer Herzenge (Angina Pectoris) oder zu einem Herzinfarkt führen.
- Wenn es sich um eine Gehirnarterie handelt, kann sie einen Schlaganfall hervorrufen. Der Verlust der Sprache, die Abnahme des Sehvermögens eines Auges, die Lähmung eines Körperglieds oder einer Körperhälfte für wenige Minuten oder über längere Zeit können durch einen Schlaganfall verursacht werden.
Was sind die Ursachen für eine Herzschädigung?
Von einer Herzschädigung kann jeder betroffen sein. Bei Diabetes ist das Risiko durch den Zuckerüberschuss im Blut zusätzlich erhöht. Dieser ist oftmals mit anderen Risikofaktoren verbunden wie beispielsweise Cholesterin- und Triglyzeridüberschuss. Die Beobachtung Ihrer Blutwerte ist somit von hoher Bedeutung.
Wie kann das Risiko verringert werden?
Sie können das Risiko einer Herzschädigung bedeutend verringern, indem Sie sich eine gesunde Lebensweise aneignen.
- Achten Sie auf Ihre Ernährung, indem Sie die Einnahme von ungesättigten Fetten einschränken. Diese Fette tragen nämlich zur Erhöhung des schlechten Cholesterins (LDL) bei, Nehmen Sie täglich Früchte und Gemüse zu sich und verwenden Sie nur wenig Salz für Ihre Mahlzeiten.
- Treiben Sie entsprechend Ihrer Kondition täglich Sport.
- Kontrollieren Sie Ihr Gewicht.
- Vermeiden Sie das Rauchen.
Was muss beobachtet werden?
- Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck. Er steigt mit dem Alter und variiert entsprechend Ihres seelischen Zustandes und der körperlichen Aktivität. Wenn Sie ein Blutdruckselbstmessgerät besitzen, nehmen Sie sich kurz Zeit für eine Kontrolle. Als Diabetiker soll Ihr Blutdruck unter 130/80 mm Hg liegen.
- Beobachten Sie Ihren Cholesterin- und Triglyzeridgehalt. Der Gehalt an schlechtem Cholesterin (LDL), der für Fettablagerungen verantwortlich ist, muss stets unter 100 mg/dl (2,5 mmol/l) liegen.
Der Gehalt des guten Cholesterins (HDL), das vor kardiovaskulären Erkrankungen schützt und dabei die Gefäße reinigt, muss über 35 mg/dl (0,9 mmol/l) liegen. Körperliche Aktivitäten lassen das gute Cholesterin steigen.
Triglyzeride sind Fette, die im Blut zirkulieren. Ihr Gehalt sollte 150 mg/dl (0,9 mmol/l) nicht überschreiten. Eine Verringerung der Zucker- und Alkoholaufnahme lässt den Triglyzeridgehalt sinken.
Wenn Ihr Arzt von Fettablagerungen in Ihren Gefäßen ausgeht, wird er Ihnen Medikamente verordnen, die das Auftreten von Blutgerinnseln verhindern.
Unter Kontrolle
- Vergessen Sie nicht, alle 3 Monate zum Arzt Ihres Vertrauens zu gehen, um Ihren Blutdruck und Ihr Gewicht kontrollieren zu lassen, Ihre Medikamentenrezepte erneuern zu lassen und Ihre eventuellen Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Behandlung zu besprechen.
- Zu den Risikofaktoren, die Sie einschränken können, gehören: der hohe Blutzucker, die Bewegungsarmut, der Bluthockdruck (arterielle Hypertonie) und der Überschuss an Fetten im Blut.
Vererbe ich meinen Diabetes an meine Kinder?
Sie haben Diabetes, und auch einer Ihrer Vorfahren litt daran. Diabetes ist erblich, aber Sie können das Diabetesrisiko für Ihre Kinder reduzieren.
Ist jede Form von Diabetes erblich?
Ja, aber der erbliche Faktor (genetische Übertragung) ist abhängig von der Art des Diabetes.
Offenbar ist das Risiko der Vererbung bei Typ-1-Diabetes sehr viel geringer als bei Typ-2-Diabetes.
Typ-2-Diabetes, häufig auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, tritt in bestimmten Familien gehäuft auf.
Man kann sagen, dass 35 % der Menschen, die einen direkten Verwandten (Vater, Mutter, Bruder oder Schwester) mit Diabetes Typ 2 haben, ebenfalls potentielle Diabetiker sind.
Offenbar ist das Risiko der Vererbung bei Typ-1-Diabetes sehr viel geringer als bei Typ-2-Diabetes.
Typ-2-Diabetes, häufig auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, tritt in bestimmten Familien gehäuft auf.
Man kann sagen, dass 35 % der Menschen, die einen direkten Verwandten (Vater, Mutter, Bruder oder Schwester) mit Diabetes Typ 2 haben, ebenfalls potentielle Diabetiker sind.
Wie wird Diabetes übertragen?
Nach dem aktuellen Stand des Wissens wird der Typ-2-Diabetes nicht von einem einzigen Gen übertragen.
Die Übertragung erfolgt durch die Kombination mehrerer Faktoren:
- die Kombination von mehreren prädisponierenden Genen
- verbunden mit einer unangemessenen Ernährung
- und wenig oder keiner körperlichen Aktivität
Bei einer kleinen Anzahl von Patienten mit Typ-2-Diabetes setzt die Erkrankung vor dem 30. Lebensjahr ein. Diese Form der Erkrankung, auch als MODY-Diabetes bezeichnet, wird von einem einzigen defekten Gen übertragen. In diesem Fall ist das Risiko der genetischen Übertragung größer – es liegt bei etwa 50 %.
Ich bin schwanger, werde ich meinen Diabetes an mein Kind weitergeben?
Wenn Sie vor der Schwangerschaft Diabetes hatten oder wenn der Diabetes erst während der Schwangerschaft aufgetreten ist (Gestationsdiabetes), besteht kein Risiko der unmittelbaren Übertragung auf das ungeborene Baby.
Allerdings ist es wichtig, den Blutzucker genau zu überwachen und schon vor der Empfängnis (ab dem Absetzen der Verhütung) eine gute Blutzuckereinstellung zu erzielen. Dadurch sinkt das Risiko von Fehlbildungen und Problemen bei der Geburt, die bei einer nicht ausreichenden Blutzuckereinstellung auftreten können.
Allerdings ist es wichtig, den Blutzucker genau zu überwachen und schon vor der Empfängnis (ab dem Absetzen der Verhütung) eine gute Blutzuckereinstellung zu erzielen. Dadurch sinkt das Risiko von Fehlbildungen und Problemen bei der Geburt, die bei einer nicht ausreichenden Blutzuckereinstellung auftreten können.
Unabhängig vom Gestationsdiabetes kann durch Vererbung das Risiko eines später auftretenden Diabetes erhöht sein:
- bei Typ-2-Diabetes nach dem 40. Lebensjahr
- bei Typ-1-Diabetes nach dem 10. Lebensjahr
Was kann ich tun, um die Risiken zu reduzieren?
Wenn Sie an Typ-2-Diabetes leiden und sich Sorgen um Ihre Kinder machen, sind die ersten Schritte:
Änderung Ihrer eigenen Ernährungsgewohnheiten und Lebensweise, dies wird Ihr Kind lernen und übernehmen.
Insbesondere müssen Sie eine Gewichtszunahme vermeiden. Das Risiko einer Insulinresistenz und damit eines Typ-2- Diabetes ist bei Menschen mit Übergewicht höher.
Insbesondere müssen Sie eine Gewichtszunahme vermeiden. Das Risiko einer Insulinresistenz und damit eines Typ-2- Diabetes ist bei Menschen mit Übergewicht höher.
Was ist eine ausgewogene Ernährung?
Eine ausgewogene Ernährung besteht aus:
- gleichmäßiger Verteilung der Mahlzeiten über den Tag
- einer ausgewogenen Zusammenstellung der Mahlzeiten
- einer abwechslungsreichen Ernährung zur Erhaltung der Körperfunktionen
Die Kalorienzufuhr muss an den Verbrauch angepasst und der Körper mit einer ausgewogenen Mischung von Nährstoffen versorgt werden:
- Kohlenhydrate (einfache und komplexe Zucker)
- Lipide (Fette)
- Proteine (tierische oder pflanzliche Aminosäuren)
Größere Schwankungen bei der Ernährung oder ein Ungleichgewicht zwischen körperlicher Aktivität und Nahrungsmenge sind die Ursache für Stoffwechselstörungen.
Um das Risiko von Diabetes bei Kindern mit mindestens einem Elternteil mit Diabetes Typ 2 zu reduzieren, müssen in der Familie bestimmte Ernährungsregeln aufgestellt werden: eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität. Wenn das Kind diese guten Gewohnheiten annimmt, wird das Risiko von Diabetes verringert oder das Auftreten verzögert.